Mein Mann der Ingenieur

Hatte ich vor zwei Tagen noch von den eher „meditativen“ Aspekten des Wintersegelns berichtet, zwang uns ein Wetterwechsel früher als geplant die schöne Bucht von Kastos zu verlassen. Unter ziemlich aufregenden Bedingungen, wir hatten unsere Längsseitsposition aufgegeben und waren dabei an der Mole zu ankern. Die Leinen waren eben festgemacht als wir merkten der Anker hält doch nicht und unser Boot kommt der Mole rasant näher. Also Gashebel nach vorne und ich, so schnell wie möglich zurück an Bord. Die Leinen waren so unter Zug, dass wir nur noch eine lösen konnten und Thomas, der immer ein Segelmesser auf sich trägt, die Zweite kappte damit wir wegkamen.
Mit einem Schreck und einer Schramme am Heck, verliessen wir Kastos Richtung Meganisi, wo wir in der gepflegten, privat betriebenen „odyseas marina“ telefonisch anfragten, ob sie einen Platz für uns hätten. Sie hatten, also segelten wir los.  Etwa 3 sm vor der Marina bargen wir die Segel, starteten den Motor und wollten Gas geben....aber da tat sich nichts, gar Nichts. Der Motor lief zwar, aber er übertrug keine „Power“ zur Schraube. Ich war fassungslos, hatte ich mich doch erst ganz knapp von den Ereignissen in Kastos erholt, wollte mein Hirn nicht wahrhaben was gerade passierte.
Zum Glück war der Wind schwach, so dass wir nur ganz langsam Richtung Küste trieben. Thomas ging sofort unter Deck um im Maschinenraum nach möglichen Ursachen zu forschen. Recht schnell wurde er fündig; der Gaszug war offenbar gerissen. Während ich überlegte wie schwierig es sein würde sich möglicherweise abschleppen zu lassen und wie man dann im Hafen an seinen Platz kommen würde, rief Thomas von unten er wolle etwas versuchen und ich solle ihm die Umlenkblöcke und ein langes, dünnes Seil (die in einer Backskiste an Deck verstaut sind) herunterreichen. Es dauerte nicht lange und Thomas reichte mir durch das kleine Fenster im Fussraum des Cockpits das Ende des Seils mit einer Umlenkrolle. Ich band es fest und er sagte ich solle einen Gang einlegenund und am Seil ziehen. Und oh Wunder, der Motor beschleunigte und das Boot nahm tatsächlich Fahrt auf. Ehrlich, ich war echt beeindruckt! Thomas kam nach oben und erklärte mir, dass dies eine recht simple Improvisationslösung sei und nahm, via Funk mit der Marina Kontakt auf. Er schilderte unsere Situation(unser Bugstrahlruder funktionierte auch nicht) und bat um Unterstützung beim Anlegen. Kurze Zeit später wurden wir in der Marina von zwei freundlichen Marinieros erwartet, in unseren Platz eingewiesen und beim Festmachen unterstützt. Als wir dann sicher und ruhig im Hafen lagen, alles weggeräumt und Ruhe eingekehrt war, brauchte ich erst einmal einen Drink. 
Fortsetzung folgt....